Die Leitlinien der American Society for Apheresis stellen einen einzigartigen, international beachteten Standard für die vielfältigen Indikationen der Therapeutischen Apherese dar. Die aktuelle Revision 2019 liegt vor.
Die Tryptophan-Immunadsorption gehört zu den Standardoptionen der Therapieeskalation bei autoimmunen Erkrankungen
des zentralen und peripheren Nervensystems. Beispiele sind Multiple Sklerose, autoimmune Enzephalitiden oder Myasthenia gravis. Das Konsensuspapier zum Einsatz der Therapeutischen Apherese in der Neurologie fasst die Expertise renommierter Spezialisten im Kontext der Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie zusammen und gibt zu jeder Indikation eine Empfehlung für die Praxis.
Neue therapeutische Ansätze haben die schwere Hypertriglyzeridämie wieder in den Fokus gerückt. Pankreatitis, akut und lebensbedrohlich oder chronisch rezidivierend, und die Atherogenität der apoB-haltigen triglyzeridreichen Lipoproteine führen im Einzelfall zum Einsatz der Therapeutischen Apherese. Methodisch ist insbesondere die Doppelfiltrations-Plasmapherese (DFPP) zu nennen.
Sowohl die Indikationsstellung der Lipoproteinapherese bei erhöhtem Lp(a) als auch der Einsatz von PCSK9-Antikörpern
beinhalten als Kriterium den Begriff der Progression einer kardiovaskulären Erkrankung. Klinik sowie kardiologische
und radiologische Bildgebung liefern Befunde zur Bewertung. Ein interdisziplinärer Konsens für die Definition des Progressionsbegriffs im Rahmen der lipidsenkenden Therapie wäre wünschenswert, bedarf aber noch intensiver Diskussion.